Heute schon gelacht - H.-M. Hirsch
Humorgruppe Tuttlingen
Seit Mai 2003 leite ich nun auch die Humorgruppe Spaichingen.
Derzeit ist die Gruppe so gut besucht, dass ich momentan gar keine neuen Interessenten aufnehmen kann. Ich bekomme immer häufiger Anfragen, wenn Leute von uns hören oder lesen und Interesse haben teilzunehmen.
Die Teilnehmer kommen aus allen Schichten: vom Abteilungsleiter bis zum Arbeitslosen, Beamte wie Arbeiter, Frauen und Männer. (7 Männer+7 Frauen)
Und sie nehmen weite Wege in Kauf. Sie kommen aus Balingen, von Waldshut und vom Bodensee
Gerade die Anwesenheit der verschiedenen Schichten bestätigt doch nur, dass JEDER den Humor braucht.
Lebensfreude ist ein wichtiges Element zur eigenen Gesunderhaltung!
Was ist Humor überhaupt?
Humor ist nicht nur Lachen, aber ohne Lachen gibt es auch keinen Humor!
Der Humor
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Humor ist tägliche Alltagsbewältigung
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Humor ist der liebevolle Umgang mit den Mitmenschen UND mit uns selbst
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Humor ist eine positive Lebenseinstellung
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Humor ist Energie
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Humor ist Lachen
Welcher Reiz ist für das Lachen verantwortlich
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Zunächst gibt es den körperlichen Reiz, wie das Kitzeln
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Auch das Lachen anderer Menschen regt uns selbst zum Lachen an.
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Eine besondere Bedeutung hat aber das Kontrasterlebnis, wenn der normale Lauf der Dinge abrupt unterbrochen wird.
Der Reiz
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Wenn plötzlich etwas völlig Unerwartetes eintritt, das unser geregeltes Denken abblockt.
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Solange unser Denkapparat aktiviert bleibt, lachen wir nicht so intensiv wie beim lachen der körperlichen Reizung.
Was passiert beim Lachkrampf?
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Das Lachen ist ein Sieg des Körpers über den Verstand, der beim besten Willen passen muss!
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Je mehr sich der Verstand diesem anarchischen Reflex widersetzt, desto schlimmer wird es! Im echten Lachen wird die lebenslang eingeübte Selbstkontrolle so außer Kraft gesetzt, dass manche Körperfunktionen entgleisen können:
Der Lachkrampf
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So können Tränen fließen, und man macht sich gelegentlich sogar in die Hose.
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Es kommt zu Muskelzuckungen, die besonders im Bauchbereich schmerzhaft sein können.
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Der geregelte Atemfluss wird unterbrochen, so dass viel mehr Luft eingeatmet wird als im Normalzustand.
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Humor heißt übersetzt Flüssigkeit ! Die Körpersäfte, Körperflüssigkeit kommt aus dem Lateinischen.
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Wenn die Körperflüssigkeiten fließen können, dann geht es uns gut.
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Seit wann und wodurch kam die Humorwissenschaft zu uns nach Deutschland?
Humorwissenschaft
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1981 erkrankte der amerikanische Fach-Journalist Norman Cousins an einer sehr schmerzhaften Knochenkrankheit, die damals als unheilbar galt. Irgendwann bemerkte er, dass er eine Stunde schmerzfrei war, wenn er zehn bis 15 Minuten am Stück lachte. Er verließ das Krankenhaus und nahm eine Krankenschwester mit, die ihm lustige Geschichten vorlesen musste.
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Er schaute sich lustige Filme an, die ihn zum Lachen brachten und schon sehr bald darauf stellte man bei seinen Kontroll-Untersuchungen fest, dass seine Blutwerte erheblich besser wurden. Norman Cousins nahm sich den Humor zu Hilfe, um gesund zu werden.
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Auf diese Situation wurde William Fry, ein amerikanischer Gelotologe, aufmerksam und somit begann auch das Interesse der Mediziner mit Humor zu arbeiten. (Gelotologie = Lachforschung) Und so kam der Humor in der Medizin zu uns nach Deutschland und Europa.Inzwischen ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die heilende Kraft des Lachens enorme Abläufe im Stoffwechsel des Körpers in Gang setzt:
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Der Spiegel der Stresshormone Adrenalin und Kortisol werden deutlich abgesenkt.
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Das Lachen veranlasst die Bildung von Katecolaminen im Gehirn. Das sind anregende Hormone, die den Organismus darauf vorbereiten, auf Aggressionen zu reagieren; diese erhöhen die Produktion von Endorphinen (körpereig.Morphium) die auf den Schmerz einwirken. Lachen stärkt das Immunsystem.
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Das Lachen wirkt auch auf das neurovegetative Nervensystem, indem es den Herzrhythmus verlangsamt, bringt den Blutdruck zum Sinken, reguliert die Atmung und die Verdauung.
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Lachen reinigt die oberen Luftwege.
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Durch das Lachen verbessern sich bestimmte Kopf-schmerzarten und Ischiasbeschwerden oder verschwinden sogar.
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Das Lachen vermindert die Muskelspannung.
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Das Lachen ersetzt viele Heilmittel. Es setzt die chemische Fabrik in unserem Körper in Gang.
Diese chemische Fabrik kann gefährliche Stresshormone erzeugen, wenn man eine todernste Lebenseinstellung über einen langen Zeitraum zulässt. Deshalb: Lachen gegen Angst, Niedergeschlagenheit und Pessimismus.
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Und das ist nur ein Bruchteil von dem, was beim Lachen im Körper passiert.
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Die mehr als 4000 Jahre alte Humorpathologie behauptet: Alle Krankheiten entstehen aus der Disharmonie der Körperflüssigkeiten!"
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Humor ist demnach das wirksamste Mittel, diese wieder in Harmonie zu bringen und damit vielen psychosomatischen Krankheiten entgegen zu wirken.
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Dieses Mittel anzuwenden bedarf der bewussten Entscheidung jedes Einzelnen. Der Rest ist Training.
Unser Alltag
Kommen wir nun zu unserem Alltag:
Die arbeitende Bevölkerung ist immer größer werdendem Druck ausgesetzt.
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Arbeitsplätze von entlassenen Mitarbeitern oder von Mitarbeitern, die in die Rente gehen, werden nicht mehr besetzt.
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Die Angst um den eigenen Arbeitsplatz wächst
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Bei der arbeitslosen Bevölkerung geht es um die Existenz; sie bekommen immer weniger Geld, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen
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Bei Menschen mit lebensbedrohenden Krankheiten geht es täglich um die Frage des Überlebens.
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Pflegende Angehörige, plagen die Sorgen um das erkrankte Familienmitglied.
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Eltern sorgen sich um die berufliche Zukunft ihrer Kinder.
Die Humorstrategie
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Was können wir tun?
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Vielleicht werden Sie nun sagen, dass sich ja auch nichts an Ihrer Situation ändert, wenn Sie mehr lachen oder öfter lustig sind...
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Selbstverständlich müssen Sie auch dann Ihren Alltag bewältigen.
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Vielleicht gelingt es Ihnen aber, eine andere Einstellung zu Ihrem Alltag zu bekommen, damit alles leichter von der Hand geht und auch leichter genommen wird.
Eine Übung: 1 -
Beginnen wir mit unserem Gesicht:
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Ich nehme an, Sie haben gerade Ihr ganz normales Alltagsgesicht aufgesetzt !
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Und jetzt hören und fühlen Sie in sich hinein: welche Gefühle haben Sie?
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Ich denke, es ist eben wie immer, wie jeden Tag.
Eine Übung: 2 -
Jetzt lächeln Sie einmal.
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Lächeln Sie Ihren Nachbarn oder Ihre Nachbarin an
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Immer schön weiter lächeln.
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Und auch jetzt horchen Sie in sich hinein: was ist jetzt in Ihrem Innern passiert?
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Das war doch schon ein besseres Gefühl als vorhin beim Alltagsgesicht, oder nicht ?
Das Ergebnis?
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Erkennen Sie einen Unterschied?
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Sie spüren schon allein daran, dass bereits bei einem kleinen Lächeln das erlebte Gefühl besser ist.
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So richtig gut geht es Ihnen dann, wenn Sie sich das zur Lebenseinstellung machen.
Noch eine Übung: 3 -
Jetzt stehen Sie bitte einmal alle auf !
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Nun setzen wir uns alle mit dieser Handbewegung eine Maske auf: Das ist die Maske der Wut und des Zorns !
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Zur Wut gehört nun auch, dass Sie eine Faust machen und die ganze Wut im zusammen drücken der Faust äußern.
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Halten Sie die Wut! Achten Sie auf Ihre Stimmung und auf Ihr Gefühl (kurze Pause)
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Und nun lösen Sie die Faust wieder und atmen tief durch.
Die Humorstrategie
Nächste Übung:
Jetzt setzen wir uns wieder mit dieser Handbewegung eine Maske auf. Dieses Mal ist es aber die Maske der Lebensfreude und des Fröhlich-seins (Kurze Pause) Halten Sie auch diese Stimmung, lächeln Sie dabei.
Nächste Übung:
Wenn Ihnen danach ist, können Sie auch ein Liedchen trällern oder pfeifen, was immer Sie möchten. Achten Sie wieder auf Ihr Gefühl. Sie können sich nun wieder setzen
Der Vergleich
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Wenn Sie nun die beiden Masken miteinander vergleichen stellen Sie dabei fest, dass es ist, wie im Alltag:
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Ein Tag ist so, dass man sich gut fühlt, auch mal ein Liedchen vor sich hin summt.
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Und an solchen Tagen geht man auch anders mit Problemen um.
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An den anderen Tagen, an denen man nicht so gut drauf ist, entwickelt man auch schneller eine Aggression, ist schnell genervt und auch ungeduldiger.
Die Erkenntnis
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Was sagt uns das nun?
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Wenn Sie also einmal einen schlechten Tag haben, dann lächeln Sie doch einfach.
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Allein durch das hochziehen der Mundwinkel ist es kaum möglich, in Wut zu geraten oder verärgert zu sein oder zu werden.
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Und wenn Sie bereits eine Wut haben an einem solchen schlechten Tag, lächeln Sie trotzdem: So kommen Sie schneller wieder aus Ihrer Verärgerung heraus.
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Für Sie hört sich das in diesem Moment sehr theoretisch an. Wenn Sie jedoch etwas an Ihrer Alltags-Einstellung ändern möchten, müssen Sie dies täglich in realen Situationen üben.
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Beginnen Sie doch damit, einfach lächelnd an Ihren Mitmenschen vorbei zu gehen und diese auch anzusehen.
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Sie werden überrascht sein....
Das tägliche Training
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Anfangs ist es so, dass Sie dies sehr bewusst tun müssen.
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Sie werden jedoch merken, je öfter Sie es tun, je schneller automatisiert sich dieses Verhalten.
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Das damit einhergehende bessere Gefühl wird Sie motivieren in dieser Weise weiter zu machen.
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Wir Menschen streben nach Harmonie, also einem guten Gefühl. Wir fühlen uns in angespannten Situationen nicht wohl und wollen dies dann so schnell wie möglich ändern.
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Indem wir unsere Mundwinkel hochziehen, verhelfen wir uns auch schneller zu einem besseren Gefühl
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Am Ende dieser Entwicklung werden Sie auch erfreut feststellen können, dass Sie mit so wenig Aufwand, nämlich nur mit einem Lächeln, eine positivere Alltags-Einstellung erlangt haben.
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Dazu habe ich noch mal eine kleine Übung zur besseren Anschauung.
Noch eine Übung
Die Stühle des Lebens
Nun brauche ich eine freiwillige Person... -
Sie sehen hier zwei Stühle stehen.
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Setzen Sie sich auf diesen Stuhl!
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Das ist der Stuhl des Leids, der Trauer, der Angst, der Niedergeschlagenheit, der Erschöpfung.
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Alles ist schwer.
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Man hat keine Lust zu Nichts
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Das was Sie tun, tun Sie lediglich aus Verantwortung jemandem gegenüber Sie funktionieren nur und leben nicht.!
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Wenn Sie über längere Zeit auf diesem Stuhl sitzen, wird sogar das Aufstehen am Morgen immer schwerer.
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Und wenn dieser Zustand länger andauert, und wir nichts für UNS tun, dann folgt darauf die Krankheit (Psychosomatik).
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Der Körper reagiert darauf, weil wir uns nicht um unsere Seele gekümmert haben
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Nun setzen Sie sich auf diesen Stuhl ...
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Das ist der Stuhl der Freude, des Glücks, der Zufriedenheit, der Vitalität (kurze Pause)
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Hier sind wir Mensch (mit Gestik)
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Fühlen uns wohl (mit Gestik)
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Alles gelingt und macht uns Freude (mit Gestik)
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Wir spüren die Energie in uns (mit Gestik)
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Wir erleben Lebensfreude
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Es ist uns nicht zuviel für andere Menschen da zu sein, sondern es macht uns Freude.
Die Erkenntnis daraus -
Was ist Ihnen aufgefallen zwischen diesen beiden Stühlen?
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Sie/Er saß auf diesem Stuhl viel aufrechter!
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Auf dem anderen Stuhl ließ sie/er die Schultern hängen!
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Die Gesichtszüge auf dem Stuhl der Freude sind weicher und nicht angespannt.
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Hängende Mundwinkel bewirken gebückte Haltung (sie ziehen uns herunter)
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Lächeln dagegen richtet den Menschen auf.
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Was machen Sie nun mit diesem Stuhl?
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Sie können sich wieder auf Ihren Platz setzen
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Manche werfen diesen Stuhl weg oder schieben ihn zumindest von sich.
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Und das sollten Sie auch im richtigen Leben tun.
Alltags-Situationen
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Es gibt die verschiedensten Alltags-Situationen, aus denen wir am besten mit Humor heraus kommen:
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Sicher kennen Sie folgende Situation:
Wenn sich Zwei streiten und einer von den beiden beginnt zu lächeln, wird der andere noch wütender, weil er es nicht geschafft hat, sein Gegenüber zu verärgern. Das Problem hat dann der, der sich noch mehr ärgert. -
Gerade im heutigen Berufs-Alltag ist jeder immer häufiger gefordert Stress-Situationen zu bewältigen. Zum Beispiel beim Thema Mobbing!
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Man muss sich nicht jeden Schuh anziehen.
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Sie können z.B. Angriffe ins Leere laufen lassen
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Ich möchte Ihnen nun ein paar solcher Alltags-Situationen aufzeigen und nehme dazu den ganz normalen beruflichen wie privaten Alltag als Grundlage;
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Insbesondere möchte ich hier verschiedene Aussagen, Bemerkungen und Beleidigungen von unseren lieben Mitmenschen aufzeigen. Diese netten Mitmenschen nenne ich hier Angreifer
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Nun möchte ich Ihnen auch ein paar Tipps zu solchen Alltags-Situationen geben.
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Nach dem Motto: Nicht kämpfen und trotzdem gewinnen, werden Sie entspannt und amüsiert aus solchen Situationen heraus gehen.
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Lassen Sie sich nicht so einfach provozieren. Nur Sie bestimmen, wann Sie kämpfen wollen
Angriffe ins Leere laufen lassen
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Die erste Freiheit und vielleicht wichtigste Freiheit, die Sie brauchen, um mit den Seltsamkeiten anderer Menschen fertig zu werden, ist die Fähigkeit:
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Sich nicht provozieren zu lassen
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Und eine blöde Bemerkung einfach nicht zu beachten.
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Dabei ist es keineswegs nett, den Angreifer ins Leere laufen zu lassen.
Nicht beachtet zu werden, ist für manche Menschen das Allerschlimmste. Besonders, wenn Ihr Angreifer sich mit der blöden Bemerkung in Szene setzen wollte. Durch die Nicht-Beachtung verderben Sie ihm oder ihr die ganze Show. Und ein Wortgefecht kostet immer Kraft.
Den Angriff vollkommen ignorieren
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Das Prinzip: Sie überhören den Angriff
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Lassen Sie den Angriff an sich vorbei ziehen. Kümmern Sie sich nicht weiter darum.
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Und starten Sie auch später keinen Gegenangriff
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Wenn es Ihnen schwer fällt, den Angriff nicht zu beantworten, dann können Sie auch mit ein paar Gesten darauf reagieren. Wichtig ist dabei, dass sie sich nicht weiter in den Angriff verwickeln lassen.
Stumme Gesten
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Das Prinzip: Sie bleiben stumm und antworten auf den Angriff nur mit Körpersprache
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Nachdem Ihr Gegenüber seine dumme Bemerkung von sich gegeben hat, starren Sie ihn oder sie mit weit aufgerissenen Augen an, als würden Sie vor einem Außerirdischen stehen. Sagen Sie aber nichts.
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Nicken Sie dem Angreifer freundlich zu
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Lächeln Sie weise vor sich hin, als wären Sie gerade erleuchtet worden.
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TIPP: Erklären Sie Ihr Verhalten nicht, selbst wenn Ihr Gegenüber sich plötzlich wundert. Sie kehren zu dem zurück, was Sie eigentlich tun wollen
Von Plappermäulern und Fettnäpfchen
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Es gibt noch einen Grund, warum es manchmal besser ist, auf blöde Bemerkungen nicht zu reagieren.
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Manchmal ist eine blöde Bemerkung gar keine.
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Was wir für Frechheit halten, ist oft nur eine unbedachte Äußerung.
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Das war nicht böse gemeint, aber wir haben es so verstanden
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Es gibt unsensible Menschen, die kein Gespür für die wunden Punkte anderer haben
Den Angriff umleiten: Schneiden Sie ein anderes Thema an -
Ein großer Teil der dummen Sprüche lässt sich wortlos und ohne große Energieverschwendung abbügeln
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Leiten Sie den Angriff einfach um.
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Schneiden Sie ein anderes Thema an. Ein Thema, das nichts, aber auch wirklich nichts mit dem Angriff zu tun hat.
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Je harmloser und banaler Ihr Thema ist, desto besser.
Beispiel:
Der Angriff:
Na, da haben Sie ja einen schönen Bock geschossen. Beim nächsten Mal schalten Sie auch Ihr Gehirn beim Arbeiten ein!Die Umleitung:
Es wird heute noch regnen. Haben Sie eigentlich einen Schirm dabei? Ich hab zwar den Wetterbericht gehört, aber der hat ja wieder mal schönes Wetter versprochen.....! Und so weiter
Niemand kann Ihnen ein Gesprächsthema aufzwingen.
Es ist Ihr gutes Recht, das Thema zu wechseln. Es ist dann gut möglich, dass Ihr Gegenüber darauf besteht, dass Sie seinen Angriff gefälligst beachten. Das könnte sich dann so anhören:
Sie haben das Thema gewechselt, gehen Sie auf das ein, was ich gesagt habe.. oder
Du weichst aus. Bleib bei der Sache... Rechtfertigen Sie sich nicht dafür. Wenn Sie aber möchten, können Sie das klar zugeben: Ja, ich habe das Thema gewechselt. oder: Ja ich weiche aus.. Aber rechtfertigen Sie sich nicht.Weitere Umleitungen
Also ich finde, im Fernsehen werden zu viele Wiederholungen gezeigt. Ein heißer, sonniger Sommer ist ja ganz schön, aber zu heiß darf es nun auch wieder nicht sein. Ich glaube, Immobilien sind in diesen Zeiten eine sichere Geldanlage Ich finde, Spargel schmeckt gar nicht so gut! TIPP: Wechseln Sie einfach das Thema ohne Begründung. Widerstehen auf jeden Fall der Versuchung, dem anderen mit dem neuen Thema doch noch eins auszuwischen. Je banaler und nichts sagender die Umleitung ist, desto besser wirkt sie. Lassen Sie das, was Sie nervt, links liegen (Erinnern Sie sich an den Stuhl!)
Nie wieder sprachlos
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Um schlagfertig zu sein, bedarf es keiner besonderen Rethorik.
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Dafür reichen oftmals schon zwei Silben. Mehr ist nicht nötig, um schlagfertig zu antworten.
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Auch hier geht es immer noch darum, den Angreifer ins Leere laufen zu lassen.
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Zweisilbige Kommentare sind in folgenden Situationen besonders hilfreich:
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Der Angreifer plustert sich unheimlich auf, um Sie mit vielen Worten fertig zu machen.
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Der Angriff kam von Herrn oder Frau Wichtig und Sie wollen sich nicht streiten.
Der zweisilbige Kommentar
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Das Prinzip: Den Angriff mit nur zwei Silben kommentieren.
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Der Angriff: Manche kriegen hier ihr Geld offensichtlich nur für ihre hübschen Beine.
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Der zweisilbige Kommentar: Ach was!
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Weitere zweisilbige Kommentare:
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Aha! Soso. Oh je. Potz Blitz! Sag bloß! Oha.
TIPP: Der zweisilbige Kommentar ist eine energie-sparende Minimal-Antwort. Er eignet sich besonders für Leute, die schnell sprachlos sind und denen bei blöden Sprüchen nichts einfällt. Machen Sie aber nach den zwei Silben tatsächlich einen Punkt, auch wenn sie gerne nachlegen würden.
Schlagfertig Kontra geben:
Verwirren Sie Ihren Gegner
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Zeigen Sie Ihrem Angreifer, dass es sinnlos ist, Sie in irgendeiner Form zu attackieren. Dafür können Sie ein einfaches Prinzip der Kommunikation nutzen.
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Unsere Kommunikation baut darauf auf, dass das, was wir sagen, einen Sinn ergibt. Unser Gehirn ist ein großer Sinnsucher.
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Auf diese Sinn-Automatik können Sie hundertprozentig vertrauen.
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Und genau damit können Sie auch Kontra geben
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Sagen Sie etwas, das keinen Sinn ergibt
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Das klingt dann so:
Der Angriff:
Was haben Sie denn für Flausen im Kopf? Normalerweise sind Sie doch ein intelligenter Mensch.
Antwort:
Nun, wie heißt es so schön: Morgenstund hat Gold im Mund.
Die Antwort ist also ein unpassendes Sprichwort Es ergibt keinen Sinn, vor allem nicht am Nachmittag. Der gewöhnliche Angreifer steht nun vor einem Rätsel. Damit haben Sie Ihren Widersacher mental in die Wüste geschickt. Das Prinzip ist einfach und wirkt sehr zuverlässig. Der große Vorteil dieser Kontra-Strategie liegt in ihrer Einfachheit. Sie brauchen nur ein paar gängige Sprichwörter und die Fähigkeit, mit dem absolut unpassenden Sprichwort zu antworten Hauptsache, Ihre Antwort ist sinnlos.
Wie Sie mit unsachlicher Kritik fertig werden
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Die meisten Menschen können mit sachlicher Kritik umgehen.
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Unsachlich ist Kritik, wenn sie mit Verachtung gespickt wird. Sehr häufig sind das Worte, die weh tun.
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Mit giftigen Worten wird der Empfänger der Kritik entwürdigt.
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Wer sich entwürdigt und verachtet fühlt, erlebt Kritik immer als Angriff.
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Auch hier gilt: Rechtfertigen Sie sich nicht! Rechtfertigungen zeigen nur, dass der Angriff getroffen hat.
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Deshalb sollten wir solche Worte, die uns weh tun, nicht an uns heran lassen.
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Das geht recht einfach, wenn wir die giftigen Worte sofort als Frage zurück werfen.
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Wir stellen damit in Frage, was uns verletzt.
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Hier ein kleines Beispiel, damit Sie wissen, was hier gemeint ist:
Ein Beispiel:
Angreifer: Sie waren bienenfleißig. Aber Ihr Konzept ist langweilig und altbacken.
Kontra: Was meinen Sie mit langweilig?
Angreifer: Nun, das Ganze ist doch Schema F.
Kontra: Was verstehen Sie unter Schema F?
Angreifer: Na ja, das Übliche eben, nichts Neues. Ein einfallsloses Marketingkonzept.
Kontra: Ich habe jetzt schon zwei Mal nachgefragt, aber Sie sind mit Ihren Einwänden unkonkret und unsachlich geblieben. Ich kann damit beim besten Willen nichts anfangen. -
Gehen Sie mit unsachlichen Bemerkungen so um, als würden Sie die Worte nicht verstehen, als wäre es eine Fremdsprache, die Sie nicht beherrschen.
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Schalten Sie um auf Kein Anschluss unter dieser Nummer
Wer fragt, der führt
TIPP: Benutzen Sie die entgiftende Gegenfrage, wenn sie unsachlich kritisiert werden. Damit halten Sie verletzende Worte auf Abstand und geben Ihrem Gegenüber eine Chance, doch noch sachlich zu werden.
Das Kompliment
Nachgeben und Verständnis zeigen sind schon harte Strategien in unserem Alltag. Aber es gibt noch eine härtere Form:
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- Besonders wirkungsvoll ist das Kompliment bei Leuten, die es darauf anlegen, überlegen zu wirken, und dabei gern mit einer Prise Verachtung um sich werfen. Solche Menschen werden normalerweise als arrogant bezeichnet. Unter dieser arroganten Schale steckt meistens ein Kern, der sich klein und minderwertig fühlt.
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Um keinen Preis würden wir diese Leute auch noch anerkennen, loben oder sonst wie bestärken.
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Genau da setzt diese Strategie an.
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Sie bringen den Gegner aus seinem Gleichgewicht, wenn er bekommt, was er so dringend haben will: die Überlegenheit. Aber davon viel zu viel
Das Prinzip: Setzen Sie ihren Gegner schachmatt, indem Sie ihn bewundern und loben. Z.B. so:
Der Angriff: Wenn Sie so überempfindlich reagieren, werden Sie nie erfolgreich sein.
Das Kompliment:
Ich bewundere Ihr Wissen und Ihre Weisheit oder
Ich mag die Art, wie Sie die Worte aneinander reihen. oder
Ich bin schwer beeindruckt. oder
Vielen Dank für diese Lebenshilfe oder
Sie sind mir haushoch überlegen. oder
Vielen Dank für deine wunderbaren Ratschläge
TIPP: Je übertriebener Sie loben, desto härter wirkt diese Strategie.
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Bei allen Strategien gilt jedoch:
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Lassen Sie sich nicht treffen.
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Ziehen Sie sich nicht jeden Schuh an.
Gelassen Kontra geben
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An dieser Stelle möchte ich noch ganz kurz auf Beleidigungen eingehen.
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Bei Beleidigungen ist meiner Meinung nach die beste Reaktion, die Bemerkung rein sachlich zu verstehen am besten angebracht.
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Ich möchte diese Kontra-Strategie an einem humorvollen Beispiel erklären:
Angriffe sachlich verstehen
Die Mitarbeiterin einer kaufmännischen Abteilung in einem Industrie-Unternehmen ist beruflich recht erfolgreich. An einem Tag kam sie aus einer Konferenz, in der sie ein Konzept überzeugend vorgestellt hatte. Ohne dass es jemand anderer mitbekam, murmelte er etwas vor sich hin und sagte dann laut und deutlich zu ihr: Blöde Kuh!
Die Frau fiel aus allen Wolken und war im Moment sprachlos. Was sollte sie jetzt antworten? Dem Kollegen ebenfalls einen Tiernamen an den Kopf werfen? Sollte sie ihn im Gegenzug nun Mistkäfer oder Regenwurm nennen? Oder wäre es besser, nichts zu sagen? Sie selbst fand die erste Lösung mit dem Tiernamen für den Kollegen nicht passend. Zu Recht, wie ich finde.
Diese Mitarbeiterin hätte sich dadurch auf das Niveau ihres Kollegen herab gelassen. Das wollte sie nicht. Und sie wollte ihn auch nicht beim Chef anschwärzen. Sie wollte ihm etwas entgegnen, ohne dabei ebenfalls so giftig zu werden wie ihr Gegenüber. Die Bemerkung Blöde Kuh hat die Mitarbeiterin sofort als persönlichen Angriff aufgefasst. (Wer würde das nicht ebenso verstehen?!)
Das hat der Kollege wahrscheinlich auch so gemeint.
Dennoch kann niemand bestimmen, wie wir etwas verstehen. Wie wir Worte deuten und interpretieren, liegt ganz allein an uns. Es ist unsere Freiheit, das, was jemand mitteilt, auch ganz anders zu verstehen. Versuchen wir einmal die Bemerkung Blöde Kuh nicht persönlich als Angriff zu verstehen, sondern rein sachlich zu nehmen. Bei einer Kuh handelt es sich um ein Tier. Ein Vierbeiner, den wir zunächst nicht in der kaufmännischen Abteilung eines Industrie-Unternehmens vermuten würden.
Wie können wir es interpretieren, wenn jemand auf dem Flur oder in der Abteilung eines Industrie-Unternehmens sich an eine Mitarbeiterin wendet und blöde Kuh sagt? Steht hinter der Mitarbeiterin überraschenderweise eine Kuh? Oder hat der Kollege evtl. Halluzinationen? Ist es notwendig, dass ein Landwirt geholt wird, um das Tier zu entfernen, oder wäre es angebrachter den Betriebsarzt zu holen, damit der Kollege die notwendige Erste Hilfe erhält?
Sie denken vielleicht, das wären völlig abwegige Gedanken? Aber ist es nicht auch völlig abwegig, eine Mitarbeiterin blöde Kuh zu nennen? Wenn diese Mitarbeiterin sich nicht treffen lassen will, dann kann sie diese Bemerkung einfach sachlich verstehen. Damit wird dann deutlich, was für einen Unsinn der Kollege redet.
Ihre Antwort darauf könnte etwa so lauten: Verzeihen Sie, aber ich sehe hier weit und breit keine Kuh. Wir sind hier im dritten Stock, und um ehrlich zu sein, ich glaube kaum, dass eine Kuh in den Fahrstuhl passen würde. Den Weg durchs Treppenhaus halte ich auch für unrealistisch. Aber nehmen Sie es nicht so tragisch, wir können uns alle mal irren.
ODER: -
O Gott, Sie sehen hier eine Kuh? Ist mit Ihnen sonst alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?
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Alle diese Antworten liegen nicht auf der gleichen giftigen Ebene wie der Angriff,
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Aber sie sind dennoch nicht harmlos.
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Sie machen vielmehr den Irrsinn deutlich, der in so einer Herabsetzung steckt.
Stärken der Humor-Fähigkeit
Es lohnt sich, Humor-Fähigkeit als Stärke zu kultivieren und zu trainieren, und zwar aus zwei Gründen:
1Es besteht eine faszinierende Verbindung zwischen Humor und Kreativität, so dass alle Humor-Übungen mindestens als Kreativitäts-Training hilfreich sein kann.
2.Je höher unsere Fähigkeit ist, Stress-Situationen mit Humor zu begegnen, desto besser können wir sie auch wahrnehmen.