„Freude bringen, Lachen schenken"
Nicht auf der Suche nach dem Spektakulären
Freude bringen, Lachen schenken ein Film über die Arbeit der Schweizer Huusglöön
Was soll denn ein weiterer Film über Gesundheitsclowns ? Gibt es nicht genug Filmmaterial über Clowns in Kliniken, Alten-oder Behindertenheimen ? Wer sich den Film Freude bringen, Lachen schenken anschaut, der wird die Fragen mit einem deutlichen Nein beantworten. Denn die Schweizer Huusglöön haben mit dem Filmemacher Roland Achini einen beeindruckenden Film geschaffen. Es sind die Bilder, die den Zuschauer überzeugen. Es sind die Bilder der lebendigen Augen und freudigen Gesichter derjenigen Menschen, denen die Huusglöön Freude ins Haus bringen.
Es sind die Clowninnen Pina und Masacha, die im Kontakt mit dem behinderten Oliver überzeugen. Es sind die Clowninnen Filu und Circolina, die nicht nur dem kleinen Janis das Lächeln ins Gesicht zaubern. Es sind Susi und Fridolin, die mit ihren roten Nasen Daniel begeistern. Was den Film Freude bringen, Lachen schenken in einer besonderen Weise auszeichnet, ist die Tatsache, dass Filmemacher sowie Akteurinnen und Akteure nicht nach dem Spektakulären gesucht haben. Sie haben den Alltag als Clowns in der Interaktion mit alten, kranken und behinderten Menschen abgebildet. Sie dokumentieren in dem mehr als 35 Minuten dauernden Film, wie einfach es sein kann, Menschen Freude zu machen.
Vor allem zeigt der Film Freude bringen, Lachen schenken , dass alte, kranke und behinderte Menschen bei einer Vielzahl persönlicher Defizite es niemals an der emotionalen Ansprechbarkeit vermissen lassen. Jener emotionalen Ansprechbarkeit, die bei der oft einfachen, aber eingänglichen Musik wach wird. Jene emotionale Ansprechbarkeit, die rote Nase und Clownsgesichter durch den Überraschungseffekt hervorrufen, so wie Lulu und und Rosa bei dem begeisterten Sven. Da erscheint es auch nicht lächerlich, wenn Rosa und Clothilde Pfiff Florian eine wirklich schräge Perücke auf den Kopf setzen.
Eine Botschaft, die der Film Freude bringen, Lachen schenken auch in die Welt trägt, ist diejenige, dass das Arbeiten als Clown nicht auf Klamauk zu reduzieren ist. Die Seminar-Szenen mit Andreas Hartmann in einem Seminarraum offenbaren, dass hinter dem Lächeln und der Freude vor Ort auch viel Übung und Knochenarbeit steckt, die im eigenen Training immer wieder erprobt werden müssen.
Der Film Freude bringen, Lachen schenken stellt auf seine Darstellungsweise aber auch die Frage, wieso das Clowneske nicht einfach seinen Raum im Alltäglichen hat, wieso es immer noch etwas Besonderes zu sein scheint, wenn die Huusglöön in eine Einrichtung oder eine Familie kommen. Ein toller Film, der sich nicht mit Theoretisieren aufhält, sondern die Praxis sprechen lässt. Die Clowns können ihre Farbtupfer halt auch in Wohnzimmern und Küchen hinterlassen.
Christoph Müller
Hinweis: Die DVD kann direkt bei Roland Achini bestellt werden via seiner Website www.cinemachini.ch oder schriftlich über seine Adresse Roland Achini, Vogesenstrasse 33, 4106 Therwil und telefonisch über +41 (0)61 721 4539.