Ostseezeitung
Freitag, 16. April 2004
Humor kann Griff ins Pillenregal überflüssig machen
Humor kann Griff ins Pillenregal überflüssig machen
Stadtmitte "Es gibt wohl kaum eine Verpflichtung, die so missachtet wird, wie die, glücklich zu sein", erklärt Angelika Rülke. Die Rostocker Psychotherapeutin hat es sich zur Aufgabe gemacht, stressgeplagten Zeitgenossen ihren verloren gegangenen Sinn für Humor wiederzugeben. "Viele Menschen haben Angst davor, auf ihr Umfeld lächerlich zu wirken", erläutert Michael Titze, Diplompsychologe und Humorforscher in Tuttlingen. Sie verkrampften sich im Umgang mit anderen und stoßen auf Ablehnung. In therapeutischen Sitzungen wird das Problem mit Witz angegangen. Dort wird in der Gruppe bei bestimmten Übungen gelacht, denn nur so lasse sich eine heilende Wirkung erzielen. "Probieren sie doch einmal, sich ihrem Geschäftspartnern mit Wasser im Mund vorzustellen!" Das kann für alle Beteiligten eine humorvolle Angelegenheit werden.
"Mein Ziel ist es, den Sinn für Humor zu schulen und die heilende Kraft des Lachens in der ärztlichen Tätigkeit zu nutzen, um gerade gestressten, unsicheren, depressiven, zwanghaften und Menschen mit psychosomatischen Störungen einen Anstoß zur Selbsthilfe zu geben", erklärt Rülke. Dabei geht es ihr nicht um schnelle Lacherfolge, sondern vielmehr darum, den Humor zur bewussten Lebenseinstellung reifen zu lassen." So kann der Humor zur effektiven Waffe gegen Stress, Selbstzweifel, Angst, Depression, psychosomatische Störungen und Leistungsdruck werden. "Humor ist ein effektives Mittel gegen alle Zeitkrankheiten, die mit Angst zu tun haben", bestätigt Titze. Dort setzt Dr. Rülke an. Auf einem Kongress der Gesellschaft für therapeutischen Humor fing sie Feuer für diese schonende und nachhaltige Methode, die den Griff ins Pillenregal überflüssig machen kann. "Mir hilft der Humor heute weiter. Wenn ich keinen Ausweg mehr sehe, greife ich auf das Gelernte zurück", erklärt Gudrun Rottstock. Vor sechs Wochen hatte sie am ersten Kurs von Dr. Rülke in der Hansestadt teilgenommen. "Lachen ist die beste Medizin!" Davon ist Frau Rülke überzeugt. Der therapeutische Humor ist eine wissenschaftlich fundierte Behandlungsmethode
, die das Lachen und den Humor als Möglichkeiten der Gesunderhaltung oder zum Gesundwerden einsetzt. In ihrer Therapie versucht sie ihren Patienten eine positive Sichtweise aufzuzeigen. Das fördert bei den Patienten die Wiederentdeckung der eigenen Kreativität, fördert den Abbau von Scham und Selbstzweifel. Der therapeutische Humor nutzt die Heilkraft des Lachens und verändert die Grundeinstellung zum Leben. "Wer oft lacht, ist sozial anerkannter", betont Titze. Mehr Informationen sind unter 0381-1200579 oder im Internet unter www.dr-ruelke.de zu finden.
IVO HILGENFELDT
Dr. Angelika Rülke, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, lacht nicht nur am Rostocker "Brunnen der Lebensfreude". Humor ist für sie eine positive Einstellung zum Leben, die sie weiter vermitteln will.
© 1999-2001, Alle Rechte vorbehalten